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Die Fachzeitschrift      hat im Heft 3/2022 eine Statistik aufgestellt die keinesfalls für Verwunderung sorgt!  Der deutsche Durchschnitts-Biker liegt nahe am Durchschnittsalter der “KämpfelbachBiker” ! 
 

Die Werbung der Motorradhersteller preist überwiegend den jungen, dynamischen, männlichen Biker. Der Blick in die Statistik malt ein ganz anderes Biker-Bild. Wie schon im Vorjahr dominieren auch 2021 die alten Männer. Gleich vorweg gesagt: 51,7 % der Motorrad-Neukäufe wurden von über 50-Jährigen getätigt. Nur 16,8% der Neukäufe fallen auf die Altersgruppe der unter 29-Jährigen, d. h. wir Motorradfahrer sind vom aussterben bedroht!

Motorrad fahren ist wieder angesagt – das zumindest zeigen die Zulassungszahlen aus den zurückliegenden Jahren. In der Bilanz 2020 machen sich überall fette Plus-Zeichen breit. 131.410 neu zugelassene Motorräder bedeuten plus 17,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 35.853 neu zugelassene Leichtkrafträder bedeuten plus 77,5 Prozent. Zusätzlich legen die Leichtkraftroller um 107,6 Prozent auf 28.034 Neuzulassungen zu. Selbst die Roller können um 2,4 Prozent auf 16.728 Neuzulassungen zulegen. 2021 gingen die Motorrad-Neuzulassungen hingegen um 12,2 Prozent auf 115.440 zurück. Die Neuzulassungen bei den Leichtkrafträdern sinken um rund 14 Prozent auf 30.794, die Leichtkraftroller bleiben mit 27.569 Einheiten nur knapp (- 1,68 %) auf Vorjahresniveau. Verloren haben auch die großen Roller um 7,8 Prozent auf 15.489 Einheiten. Klingt nicht brillant, relativiert sich aber, wenn man weiß, dass man einen Wachstum um 32 Prozent von 2019 auf 2020 hinterherrennt. 

Die alten Männer dominieren das Käuferfeld der Motorrad-Neufahrzeuge
Aber welche Fahrer stecken hinter diesen Zahlen? Auch dazu gibt die Statistik Auskunft. Blicken wir zunächst auf die Motorradfahrer, wobei wir davon ausgehen, dass die Halter auch tatsächlich die Fahrer sind. Und natürlich enthalten alle Gruppen jeweils Männer und Frauen. Der Gesamtmotorradmarkt 2021 teilt sich in 72,9 Prozent Männer und 10,5 Prozent Frauen – der Rest entfällt auf gewerbliche Neuzulassungen. Zu 2020 ergibt sich damit quasi keine Veränderung. Das Gros der Motorrad-Neuzulassungen brachte die Altersklasse zwischen 50 und 59 Jahren auf die Straßen. Hier stehen 34.339 Neuzulassungen (35,7 %) zu Buche. Die zweitstärkste Altersgruppe bilden die 40 bis 49-Jährigen mit 17.480 Neuzulassungen (18,2 %). Erst jetzt folgen mit 16.188 Neuzulassungen (16,8 %) die Motorradfahrer unter 29 Jahren. Die vierte Kraft bilden die über 60-Jährigen mit 15.060 Neuzulassungen (15,7 %). Schlusslicht mit 13.026 Neuzulassungen (13,6 %) bildet die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren. in den absoluten Zahlen sind entsprechend der gesunkenen Neuzulassungen auch die einzelnen Altersklassen gegenüber 2020 geschrumpft. Die Verteilung ist allerdings nahezu identisch. 

Enduros und Naked-Bikes bevorzugt – logisch BMW R1250GS
Aufschlussreich auch, in welchen Segmenten Motorradfahrer unterwegs sind. Absolut dominant sind Allrounder/Naked Bikes mit 47.540 Neuzulassungen. Die zweitstärkste Gemeinschaft bündelt sich mit 37.947 Neuzulassungen bei den Enduros/Supermotos, wobei der Fokus klar auf Enduro liegen dürfte. Chopper/Cruiser waren für 15.146 Biker die erste Wahl. Das Segment Sportler/Supersportler kann 6.694 Neuzulassungen auf sich vereinigen. Die Tourer/Sporttourer-Fraktion bildet mit 6.668 Neuzulassungen zwar erneut das Schlusslicht, ist aber das einzige Segment, das gegenüber dem Vorjahr zulegen kann.. 

Viel Leistung gefragt
Abschließend blicken wir noch auf die Verteilung nach Leistungsklassen. Abgesehen vom Segment Chopper/Cruiser wird überwiegend in der Klasse über 100 PS gekauft. Das Gros der Chopper/Cruiser-Käufer (59,4 %) bleibt knapp unter dieser Schwelle. Bei den Sportlern liegt der Ü-100-PS-Anteil bei fast 68 Prozent, bei den Enduros bei fast 58 Prozent, bei den Tourern bei 46 Prozent und bei den Allroundern bei rund 45 Prozent. 

In Sachen Hubraum spielt sich für die meisten Motorradfahrer das Leben erst oberhalb von 500 Kubik ab (siehe Tabelle)

Motorradneuzulassungen 2021 nach Hubraum 

Hubraum  Anzahl  Anteil 
126 – 249 ccm  1.100  1,0 % 
250 – 499 ccm  14.006  12,1 % 
500 – 749 ccm  28.170  24,4 % 
750 – 999 ccm  30.187  26,1 % 
1.000 – 1.249 ccm  13.318  11,5 % 
1.250 ccm und mehr  28.013  24,3 % 

Resümee: Der deutsche Durchschnittsmotorradfahrer ist zwischen 50 und 59 Jahre alt und sitzt auf einer Enduro oder einem Naked Bike mit über 100 PS Leistung. Wer jetzt einen BMW GS-Fahrer oder einen Kawasaki Z900-Piloten vor Auge hat, liegt nicht so falsch, wie der Blick auf die Top 50 der Neuzulassungen zeigt. 

Die Alten dominieren auch die 125er-Klassen 

Noch ein kurzer Blick auf die 125er-Klasse, die ja klassisch als Einsteigerklasse für den Nachwuchs angesehen wird. Die Leichtkrafträder lockten auch in 2021 aber nicht die jungen Biker an, sondern eher die Silberlocken. Rund 62 Prozent der Leichtkraftrad-Käufer waren zwischen 40 und 60 Jahren alt. Bei den 125er-Rollern entfallen die Neuzulassungen sogar zu fast 83 Prozent auf Halter über 40 Jahren. Hier schlägt die neue B196-Regelung voll durch, die es Autofahrern erlaubt, leichter aufs Zweirad umzusteigen. Ein weiterer Aspekt könnte sein, dass die Alten für die Jungen kaufen und eben als Halter in den Papieren stehen. 

FAZIT
Motorrad fahren ist in Deutschland, zumindest wenn es um Neumaschinen geht, ein Ding von alten Männern. Das hängt vermutlich auch mit den hohen Kosten für dieses Hobby zusammen. Gefahren werden leistungsstarke Enduros oder Naked Bikes. Stark zeigen sich die älteren Jahrgänge aber auch, wenn es um die 125er-Klasse geht. Hier lockt der neue B196-Schein Autofahrer auf das Zweirad. 

2022-01-27 / JR

Biker No.

1111580