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Sardinien-Tour 2012  „Auf die Kurven fertig los“ 
(31.08. – 11.09.2012 = 12 Tage und ca. 4.000 km Kurvenspaß)


Die extremsten Biker aus dem Kämpfelbachtal wollten wissen, ob Sardinien immer noch eine Reise wert ist. Eigentlich sprach ja alles dafür, aber das Überprüfen der bisher gewonnen Erkenntnisse konnte ja kein Fehler sein. Also machten sie sich Ende August 2012 in 2 Gruppen auf den Weg – ganz nach Lust und Laune und vor allem in Abhängigkeit der Zeit, die jeder von ihnen zur Verfügung hatte.

 

Die erste Gruppe bestand aus 4 Bikern:

13,00Hubertus, dem Navigator

15,50-1Emil, dem grollenden Trollinger

20120903_192821Heigooo, dem bärigen O(b)stler

14,13und Jürgen, dem Q-Treiber.

Ihr Ziel war es, auf dem Weg zum Hafen nach Genua auch noch die höchsten Gipfel der Alpen im wahrsten Sinne des Wortes – zu „erfahren“. Da warteten einige Cols mit bis zu 2.805 befahrbaren Höhenmetern.

 2 weitere tourenerfahrenen Zweiradprofis schlossen sich dann doch noch kurzfristig der Gruppe an. Das waren

  • Wolfgang der Coole
  • und
  • Volker Meister, der Felsenbezwinger.

Weil sie keine 2 Wochen Zeit hatten, wollten die beiden zumindest die Seealpen durchqueren und in Frankreichs Süden dann wieder umkehren und den Rest der Gruppe in Richtung Sardinien ziehen lassen.

15,42  13,08  P1010028

Die Seealpen sind für Motorradfahrer das Alpen-Ziel schlechthin. Warum (?) – weil diese ursprüngliche Gegend einen so extremen Kurvenspaß garantiert, den wir im alten Germany einfach nicht zur Verfügung haben. 

Seealpen3    Seealpen2    Seealpen1  Seealpen4

Und dann kam noch einer hinzu! Ein weiterer Zweiradbolide, namens Thomas…..

11,554 ……..sie nannten ihn wegen seiner merkwürdigen Ledertracht auch „den schwarzen Ritter“, beschäftigte sich schon lange mit dem Gedanken, Sardinien einmal kennenzulernen und entschloss sich, auf dem direkten Weg den Hafen von Genua anzufahren, um sich dort dann am Sonntag, 02.09.2012 um 18:00 Uhr der Sardinien-Gruppe anzuschließen.

Damit sich jeder auf die Tour einrichten kann, habe ich die Tour auf eine Liste gemeiselt und auch gleich die Kalkulation der Kosten/pro Kopf mitgeliefert. Siehe beiliegende Liste.
 Die Kosten der Tour war für 12 Tage inklusive allen anfallenden Kosten (Benzin, Übernachtungen, Fähre, Getränke und Verpflegung) mit 1.500 Euro veranschlagt – und siehe da – es gab fast eine Punktlandung.

 

So, aber nun zum Tour-Bericht dieser ganz besonderen Ausfahrt.

Tag 1:   Freitag, 31.08.2012

Wir trafen uns um 8 Uhr in Bilfingen. Um 08:15 Uhr war dann auch der Letzte da. Der Tag fing gut an nur der Himmel versprach nicht sehr viel Gutes – wolkenbehangen, mit eher nassen Aussichten. Aber das konnte uns die Stimmung nicht nehmen. Das erste Stück bis runter in die Schweiz nahmen wir, aufgrund der noch vor uns liegenden Strecke die Autobahn.

Die erste Zwangspause haben wir auf einer Raststätte der Schweizer Autopista eingelegt. Mann kann sehen, dass die Schweizer bei den Spritpreisen ganz schön zuschlagen. Alle waren trotz Regenfahrt noch recht gut drauf und zuversichtlich, dass dieses Regenwetter endlich einmal aufhören würde.

Der 2. HALT wurde dann am Jaunpass eingelegt. Nicht nur der Hunger übermannte uns, sondern aufgrund dieses scheiß Regenwetters brauchten wir eine „warme Stube“. Diese fanden wir dann in einem Jaunpass-Hotel.
 
Und dann kamen nach und nach die Cols – Col du Pillon (1.445 m), Col de Croix (1.778 m), Pas de Morgins (1.369 m) und der Col du Corbier (1.237 m). Zuerst war der „Col du Corbier“ mit seinen 1.230 m dran. Bis zu unserem gebuchten Hotel** ALPINA (mit Swimming-Pool) waren es aber noch einige Kilometer und der Wettergott meinte es nicht gut mit uns – es goss weiter.
 
Und unterwegs hatten wir (wie schon so oft) die Begegnung mit der „besonderen Art“ (!) siehe u. a. Bilder.

Endlich, um 18 Uhr kamen wir, natürlich bei strömendem Regen im Hotel*** ALPINA an. Schnell wurde das Gepäck in die Zimmer gebracht, sich frisch gemacht und wie immer auf unseren Touren – ein Bier auf die „gute Fahrt“ genommen. Danach folgte ganz schön zügig das Abendessen und dazu genossen wir einen richtig guten Roten!
   


Wenn ich mich richtig erinnere, hat das miese Wetter jeden von uns so geschafft, dass wir nach einem „Verdauerle“ ins Bett gefallen sind.

Streckenführung:
am 1. Tag:  gesamt=> 580 km
Kämpfelbach – A5 nach Basel -> 210 km
Basel – A3 – A2 – A1 – bis Gibloux – dann durch das schöne Simmental – Jaunpass B11 – Bex – Monthey – bei Morgins auf die D22 – bei Le Biot auf die D902 – direkt nach Morzine – Hotel*** ALPINA -> 370 km

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Tag 2:    Samstag, 01.09.2012
Der zweite Tag unserer Tour begann genau so wie der erste Tag aufgehört hatte – dunkelgraue Regenwolken hingen im Tal und dazu noch tiefhängende Wolken und es sah nicht so aus, als ob die dicht bleiben wollten. Nein, ganz im Gegenteil, der nächste Pass lag direkt vor uns und schon fing es wieder an zu tröpfeln. So eine Sche… dachten sicher alle, aber gleichzeitig dachten wir an unser Ziel: 

Oberhalb von Morzine beginnt die Auffahrt zum Col la Colombiere (1.618 m). Dort angekommen hielten wir nur kurz an. Weil die Klamotten nass waren fuhren wir sofort weiter. Heute hatten wir zwar  n u  r  360 km vor uns, aber ohne Autobahn und deshalb hatten es diese 360 km in sich. Nach dem Colombiere stand der „Cormet de Roseland“ (1.968 m) vor uns, danach kam der „Col de la Madeleine“ (2.000 m) mit seiner sagenhaft schnellen Auffahrt. Dann kam der „Col du Gladon“ (1.924 m) und direkt dahinter der „Col de la Croix de Fer“ (2.067 m). Zwischen all den Cols haben wir dann am Mittag eine Pause eingelegt und uns und unsere Maschinen voll getankt.

In den Seealpen ist man kaum von einem Col runter, wartet der nächste direkt vor einem mit seiner Auffahrt. Aber bei diesem wolkenverhangenen Regenwetter ist das Biken wirklich keine Freude. Klar sind wir keine Rennfahrer, aber kaum einer (??) von uns hat Angst vor dem Regen bzw. den regennassen Straßen.


 

Wir fuhren durch Valloire und waren gerade am Fuße des „Col du Galibier“ (2.642 m) angekommen. Dann nur noch ca. 5 Km auf der linken Seite liegt die Auberge „La Pottre“. Diese kleine Auberge hat es in sich. Die jungen Leute, die vor kurzem den kleinen Bauernhof übernommen haben, restaurierten die Auberge und die Bauten darum Stück für Stück mit sehr viel Liebe und Hingabe. Und genau so schmeckt das Essen dort – ursprünglich mit viel Einfallsreichtum und typischen „Berg-Gerichten“. Genau dort hatte ich für uns alle gebucht und jeder freute sich auf diese einsame „Insel der Eintracht“. Nur unserem Gast-Mitfahrer Volker (dem Felsenbezwinger), gefiel die Gemeinschaftsunterkunft (3-Bett-Zimmer) überhaupt nicht und er kehrte um und fuhr nach Valloire zurück, um sich dort ein Hotelzimmer zu nehmen.
Ich kann nur sagen – er hat einiges verpasst!

Wir alle haben die Zimmer bezogen und wie es sich gehört – uns frisch gemacht. Dann wurde es wieder traditionell:  bei 1 – 2 oder auch 3  Bierchen wurde der Regentag fachmännisch besprochen. ….“ist dir auf dem Col du Gladon auch der Hinterreifen weggeschmiert“….., oder  ….“Mensch war die Strecke vor Valloire schmierig, mir ist laufend das Vorderrad weggegangen“,  oder …..“hast Du den Däppen gesehen, der uns am Roselend nicht vorbei lassen wollte – dem haben wir’s aber gezeigt“ ..usw., usw.! Das sind Benzingespräche vom Feinsten, die ich gerade auf solch einer Tour einfach nicht missen möchte.


Gut, irgendwann nach diesem sehr aufschluss- und erfahrensbereichernden Austausch wurden wir zum Essen gerufen. Der eine Teil von uns bestellte das „Rindfleisch am Galgen“, der andere das ganz hervorragend (vor allem riechende) „Käsefondue“. Natürlich kam zuerst eine klitzekleine Vorspeise – ein Wurstplättchen. Wir mussten grinsen, weil jeder sich fragte, wie wir das alles schaffen sollten!

 

Besser kann man einen Tag nicht abschließen. Individuell in einer niedlichen, mit so viel Liebe hergerichteten Auberge und mit super nettem Personal, das uns fürstlich bewirtet hat. Ich war 2012 das vierte Mal hier zur Übernachtung und zum Essen. Die Jungs können sich schon mal auf das Frühstück freuen, denn das war auch ein Erlebnis! 

Streckenführung:
am 2. Tag: gesamt => 360 km
Morzine – Les Gets – Col des Gets (1.163 m) und dann immer der „Routes des Grandes Alpes“ entlang nach Cluses – zum Col de la Colombiere (1.618 m), über den Grand Bornand (1.365 m), dann kommt der Col de Aravis 1.486 m), der Col de Croix de Fer (1.649 m) und über Flumet zum Col de Saisies (1.650 m). Weiter nach Beaufort entlang der D925 über den Cormet de Roseland (1.967 m) nach Bourg Saint Maurice. Danach gings dann auf der schnelle N90 nach Moutiers und dann wieder rein in die Berge. Zuerst kommt der Col de la Madeleine (1.993 m),  danach der Col du Glandon (1.924 m), Col de la Croix de Fer (2.067 m) und danach über St. Jean de Maurienne zum Col du Telegraphe (1.566 m) bis nach Valloire. Dann sind es nur noch ein Paar km bis zu unserer Auberge La Pottre.

 

Tag 3:   Sonntag, 02.09.2012
Morgens um 08:30 Uhr war Treff, denn um 09:30 Uhr wollten wir Richtung Col du Galibier weiterfahren. Doch bevor es weiterging haben wir noch das gute Frühstück genossen – NEIN, kein Buffet, sondern ein gedeckter Tisch mit selbst gemachter Marmelade, Bergkäse und Wurst direkt aus der Umgebung. Ursprünglich und zugleich Extraklasse!

Volker Meister stand um 09:00 Uhr bei uns vor der Auberge. Donnerwetter, das war mehr als pünktlich! An diesem Tag war der „Grand Canyon du Verdon“ unser Ziel. Und direkt an diesen Grand Canyon war unser „Hotel** du Grand Canyon“, man könnte sagen – angeklebt. Aber zuerst kommt die Streckenbeschreibung. Morgens haben wir uns getraut, einen Blick nach draußen zu werfen,  a b e r ……das Wetter sah nur unwesentlich besser aus, als am Vortag.
Also packten wir unsere Klamotten und zogen schon wieder unsere Regenkombis an – hört das denn nie auf?
Kaum waren wir an der Spitze des Galibiers angekommen, fing es an zu schneien – das war uns jetzt doch zu viel. So schnell wie möglich hier wieder runter vom Berg, bevor die Straßen zugschneit sind und ab in Richtung Col d’Izoard (2.360 m). Im Schneematsch verließen wir die steile Passstraße.


Dort sah das Wetter dann schon etwas besser aus, zwar noch diesig und etwas wolkenverhangen, aber die ersten blauen Fetzen am Himmel taten sich auf. Als wir dann die Spitze des Izoards verließen und gen Tal unterwegs waren kam endlich die Sonne durch – wir konnten es nicht glauben.


Na also – geht doch! Am Col du Vars (2.105 m), dem wie ich finde, schnellsten Col in den Seealpen, war die Welt wieder in Ordnung – Sonne, anständige +24 Grad und nur noch weiße Wölkchen. So würde ich mir das  ideale Seealpen-Motorradwetter vorstellen.

Bei merklich wärmeren Temperaturen ging es zu meinem Lieblingspass, dem „Col du Vars“ (2.105 m). Der ist zwar nicht besonders hoch, die Passstraße ist aber so gut ausgebaut, dass man es wirklich „laufen“ lassen kann. Man muss nur auf die kleinen „Dellen“ in der schnellen Straße aufpassen. Wenn das Fahrwerk deines Motorrads nicht richtig eingestellt ist, dann bewirken diese „Dellen“ ein Hopsen, die das Motorrad – vor allem in Schräglage regelrecht aushebelt. Um so größer die Zuladung ist, um so eher kann solch ein aushebeln passieren. Wir sind dieses Mal gut durchgekommen – oder waren die Straßenbauer hier fleißig und haben den Straßenbelag verbessert!?? Ich denke: JA
 

Von hier aus war es nur noch einen kurzen Sprung bis zum Grand Canyon du Verdon. Wir beeilten uns und ließen der Gashand freies Spiel. Aber bevor wir den Endspurt antraten, mussten wir uns noch den großen Stausee anschauen.
 

Und dann war es soweit – gegen 17 Uhr trafen wir in unserem Zwischenziel, dem Hotel** du Grand Canyon ein. Das ist schon ein besonderes Gebäude – von vorne unscheinbar und wenn man sich auf die andere Seite des Hotels begibt, d. h. durch den Eingangsflur in den großen Saal tritt, sieht man im Hintergrund direkt ca. 350 Meter unter einem liegend, die Verdon-Schlucht – atemberaubend. Besonders beeindruckend ist das Betreten der großen Terrasse, die sich vom Essbereich bis zu den Zimmern zieht. D. h. jedes Zimmer hat eine kleine Terrasse für sich, die aber dann durchweg begehbar ist. Wie immer nach der Ankunft, haben wir natürlich auch hier zuerst einmal ein (??) Bierchen, nein – hier schenkt man noch „Halbe“ aus – zu uns genommen.
 

Streckenführung:
am 3. Tag:
    => 385 Km
Col du Galibier (2.646 m), Col du Lautaret 2.058 m) bis Briancon auf der N91. Danach zum Col d’Izoard (2.360 m), dann nach Guillestre und rauf auf die sehr schnelle Auffahrt zum Col de Vars (2.111 m). Danach kommt der Col de la Bonette (2.802 m), dann Richtung Nice und bei Carros wieder rein ins Kurvengewirr. Col de Valferriere (1.169 m), Col de Luens (1.054 m) und über die D21 und D71 zum Grand Canyon du Verdon.


Tag 4:  Montag, 03.09.2016

So, Regen war mal, jetzt kommen die Sonnentage – dachten wir am Vorabend – a b e r, dem war nicht so. Am Morgen war das Wetter noch trocken und um 07:20 Uhr schlief Hubert immer noch – was war los? War eines der vielen Bierchen am Abend schlecht gewesen?

Für Regressforderungen war allerdings keine Zeit, denn wir mussten heute spätestens um 19 Uhr im Hafen von Genua einlaufen, um unsere Fähre rechtzeitig zu bekommen. Und Wolfgang musste am Ende der Verdon-Schlucht in Richtung Norden abbiegen und uns verlassen. Volker Meister (der Felsenbezwinger) hatte sich entschlossen, direkt am frühen Morgen alleine gen Heimat zu fahren – was für ein Ego-Kumpel!?
      
  

Wir waren gerade mal 50 km auf der Straße, da pisste es schon wieder und gemäß der Wettervorhersage sollte es auch weiter regnen. Wegen der „Pisserei“ haben wir dann in einem kleinen Straßenkaffe, der BAR DES ARCADES in „Entrevaux“ einen Halt gemacht, um das weitere Vorgehen bei einem Vesper’le zu besprechen. Für einen echt starken französischen Cafe war dann auch gerade noch Zeit.


Wir überlegten, ob wir aufgrund dieser Aussichten nicht unsere Streckenplanung ändern, denn eigentlich war der „Col de Turini“ (jeder kennt ihn von der legendären Rally Monte Carlo) eingeplant. Weil es keinen Sinn macht diesen wunderbaren Col im wahrsten Sinne des Wortes „hinunter zu eiern“, haben wir ihn weggelassen und nahmen den fast direkten Weg über die Schnellstraße.

Aufgrund der Entscheidung direkt nach Genua zu fahren, waren wir dann sehr frühzeitig in der Stadt, dass wir noch in einem großen Supermarkt anhielten, um Proviant für die Fährüberfahrt einzukaufen. Alles war gut – auch die Sonne zeigte sich.
  

Das war die beste Idee, denn aus der Vergangenheit wussten wir, dass auf der Fähre alles super teuer ist und man nicht immer das bekommt, was einem wirklich schmeckt. Und ihr werdet es nicht glauben, unser Thomas kam gerade mal 15 Minuten nach uns am Fähr-Terminal an. Also alles in Butter. Das Wetter hat dann zum Schluss auch noch mitgespielt und wir waren guten Mutes, dass auf Sardinien alles besser werden würde.
    

Die Fähre muss natürlich zuerst einmal besichtigt werden. Wir haben uns in unseren zwei Kabinen eingerichtet, frisch gemacht und dann ging es auf Fähr-Erkundung. Wie immer wenn wir „irgendwo“ ankommen, wird ein Begrüßungsbier getrunken. Das viel dieses Mal etwas umfänglicher aus! Durch die Regenfahrerei waren wir zwar von außen nass geworden, aber für den inneren Frieden hatten wir fast nichts getan. Vier Halbe frisch gezapftes Heineken vom Fass waren da genau richtig. Und weil wir gerade so gut drauf waren, hat Jürgen einer Italienerin noch schnell eine Lektion in: „wie erziehe ich mein schreiendes Kind“ erteilt. Das Mädchen hat gleich verstanden und das Volk Drumherum hat sich nur gewundert!

Gegen 19:30 Uhr hatten wir dann ein schönes Plätzchen für unser Abendessen gefunden. Wir richteten uns an einem Tisch auf dem seitlichen Flur ein und genossen die Zuschauer, die sich über unser feudales Menu wunderten. Jedenfalls packten wir unsere Schlemmereien aus (Oliven, Gürkchen, eingelegte Sardellen, Salami, gekochter Schinken, verschiedene feinste Käsesorten, 3 Baguettes) und 3 Flaschen Rotwein wurden dann auch noch platt gemacht – oder waren es vier, oder fünf!? Seither verging so viel Zeit – ich erinnere mich wirklich nicht mehr genau!?

Und dann ging es in die Koje. Eines können wir hier auch gleich festhalten: Ohrenstöpsel helfen nicht gegen Schnarchen. Das kann euch Heiko und Thomas auch schriftlich bestätigen!!
    

Streckenführung:
am 4. Tag: 
 => 550 km
380 Km Landstraße, 170 Km Autobahn
D71 entlang bis zum Lac Verdon, dann bis nach Castellane, am Lac de Castellone entlang, dann über den Col de Toutes ASures (1.124 m), den Col de Braus (1.002 m) nach Menton. Dort Einkaufen im Supermarkt und dann auf die Autobahn (oft mit Blicken aufs Meer) nach Genua.

Streckenführung Seealpen – siehe u. a. Karte:

 

Tag 5:  Dienstag, 04.09.2012

Am Dienstag-Morgen zog mich mein erster Weg ans Deck – ich musste nach dem Wetter sehen. Ach du Schei…. Genau das gleiche Wetter, das uns durch die Seealpen begleitet hatte, lag direkt vor uns – in Richtung Sardinien. Das waren ja schöne Aussichten.
  Kaum hatten wir in Olbia angelegt, schon regnete es wie aus Kübeln! Wir gingen davon aus, dass die Regenwolken sich ja gleich verziehen werden und die Sonne scheinen würde. Deshalb zogen wir uns in eine Tankstelle zurück, um uns erst einmal vor dem „Guss“ in Sicherheit zu bringen und tankten in diesem Zusammenhang gleich.

Eigentlich wollten wir zuerst Richtung Norden, um dann vom nördlichsten Punkt, an der Westküste entlang Richtung Bosa zu fahren. Dort hatten wir uns vorgenommen zu übernachten. A b e r, es regnete und regnete und regnete und ……… ziemlich genervt haben wir dann um die Mittagszeit herum in einem kleinen Fischerdorf angehalten um uns zu stärken. Die ersten Gerüchte wurden laut, dass man ja auch hier übernachten könne, um auf besseres Wetter zu warten.
 
Gott sei Dank hat mich dann Heiko unterstützt und nach langem Hin und Her fuhren wir dann gen Süden weiter. Was soll ich Sagen, keine 30 Km später kam die Sonne am Horizont hoch und wir ließen die dunkle Wolkenwand hinter uns – Schwein gehabt! Jedenfalls wurde die Stimmung schlagartig besser und echte Urlaubslaune kam wieder bei allen auf.
 

Noch schnell die trockene Kette eingesprüht und los ging’s. Auf jeden Fall waren wir dann gegen 17 Uhr in Bosa und suchten ein Quartier. Selbstverständlich wollten wir uns direkt am Meer platzieren, was uns auch gelang – in der RESIDENCE CHELO*** fanden wir 2 schöne Apartments und die noch mit direktem Strandzugang – Superklasse.

Zwei von uns mussten unbedingt gleich ins Meer springen – naja, warm genug war es und eine Abkühlung war anscheinend nötig! Wir gingen dann einkaufen (Supermarkt um die Ecke) und dann wurde eine Kleinigkeit gegessen – oder soll ich ehrlich sagen, dass die Flüssigkeiten überwogen! Am Abend gingen wir zusammen in ein 100 Meter entferntes Strand-Restaurant. Das Lokal war urig eingerichtet und das Essen war ganz akzeptabel. Mit dem Wirt hatten wir einen Riesenspaß und erst kurz nach Mitternacht zogen wir uns in unsere Gemächer zurück.
 

Streckenführung:
5. Tag:   => 245 km
Olbia – Telti – Monte Tundu (831 m) – Perfugas – Sassari – Alghero – und dann immer an der Meerstraße (SP 105 und SP 49) entlang nach Bosa. 

 

Tag 6:   Mittwoch, 05.09.2012

Am nächsten Morgen war das Erwachen ganz schön hart! Einige plagten leichte Kopfschmerzen, die anderen klagten über Gliederschmerzen – sollten das schon die Vorbooten von Corona sein? NEIN, ganz sicher waren es die Auswirkungen des einheimischen Getränks, das uns der Wirt im Überfluss serviert hatte. Nach einem echten italienischen Espresso waren dann alle wieder einigermaßen hergestellt. Wir hatten einiges vor: von Bosa in südliche Richtung – Oristano  und dann rein in die bergigere Landschaft quer durch Sardinien hindurch auf die Ostseite, Richtung Arbatax.

Bevor wir aber die Meerseite verließen, legten wir noch eine kleine Pause ein, um uns für den anstrengenden Weg Richtung Berge zu stärken.
 

So, und dann los in Richtung Oristano, dann nach Villaurbana, Assolo, Nurallao, zum San Giara (650 m) dann der 198 entlang am Lago del Flumendosa und dem Monte Santa Vittoria (1.212 m) vorbei hinunter nach Sadali  in Richtung Punta Tricoli (1.211 m) nach Lanusei, bis wir dann gegen 19 Uhr endlich Arbatax erreichten. Das war eine geniale Fahrt mitten durch das Kurvengewirr Sardiniens mit wunderbaren Einblicken auf die Hochebene und die uns bevorstehenden Ausflüge in die „oberen Gefilde“ von Sardinien.
   

Nach den Anmeldeformalitäten auf unserem Campingplatz Telis***, haben wir zuerst einmal die Motorräder platziert und dann das Gepäck in die Home-Mobile geräumt. Hubert, Thomas und Heiko teilten sich ein Mobil, das andere haben wir (Emil und ich) uns einverleibt.
 
Natürlich gab es zuerst einmal ein Schlückchen aus der roten Flasche, von denen wir uns unterwegs einige als Vorrat besorgt hatten. Schon beim Einchecken haben wir für den Abend einen Tisch im Camping-Restaurant reservieren lassen – natürlich mit Blick auf die wirklich wunderschöne Meeres-Bucht. Meeresrauschen beim Essen, darüber gibt es wirklich nichts auszusetzen. Nachdem sich dann „endlich“ alle frisch gemacht hatten, konnte der Schlemmer-Spaß beginnen.
  ……und zum Abschluss noch einen guten italienischen Espresso.
Danach haben wir uns vor unserem Home-Mobile (ausgestattet mit allem was ein normaler europäischer Haushalt benötigt) noch sehr lange über die sehr schöne Fahrt und das wunderschöne Wetter unterhalten. Bis wir dann irgendwann in die Betten fielen.
  …..ein wunderbarer Tag ging zu Ende!

Streckenführung:
6. Tag:   => 285 km

Bosa – Modolo – vorbei am Monte Urtigu (1.050 m) – Bonarcado – an Oristano vorbei in Richtung Berge – vorbei am Tirso-See bzw. den anschließenden Lago Omodeo (siehe Bilder auf der großen Brücke) – Nughedo Santa Vittoria – Austis – Serrasu Lampu (1.039 m), vorbei beim Lago Gusana nach Fonni. Dann weiter zum Passo di Caravai (1.118 m), Arcu Correboi (1.246 m), vorbei am Monte Genziara (1.505 m) und dann die SS389 hinunter nach Lanusei – Tortoli – Arbatax.

 

Tag 7:   Donnerstag, 06.09.2012

Der Tag begann mit einem etwas dickeren Kopf, aber mit knalligem Sonnenschein. Wir trafen uns zu einem kleinen Frühstück, das wir uns in der kleinen Bar neben dem Swimming-Pool gegönnt haben.

Wie hatten wir diesen Tag geplant? Am Ankunftstag hatten wir uns kundig gemacht, wie wir einen „Pausentag“ verbringen könnten. Die Antwort bekamen wir in der Campingplatz-Information: Eine Bootfahrt zu den vielen Grotten, die nur übers Wasser erreichbar waren, sollte es ein. Also machten wir uns gegen 10:30 Uhr auf zum Hafen.
 

Irgendwann gefühlte 2 Stunden später kam endlich das Boot und wir konnten einsteigen. Die Sicht auf das Ostufer Sardiniens vom Wasser aus war schon beeindruckend. Höhlen und riesige Felsengebilde taten sich auf. Und dann beobachteten wir natürlich auch die Leute, d. h. „Charaktere“ mit ihren Besonderheiten, die sich an Bord befanden – teils zum totlachen.
    

Endlich, eine schöne Landzunge lag vor uns und das Boot legte an. Hier sollten wir entspannen und nach 2 Stunden wollte der Bootseigner uns wieder abholen. Ich darf es vorwegnehmen – das Boot traf nach 4 Stunden ein und nahm uns wieder auf.

Geschafft, weil überrelext, hungrig und durstig hat uns dieser Kutter wieder zurück nach Arbatax geschifft. Naja, sehenswert war etwas anderes. Wir haben uns geschworen, dass wir,  falls wir nochmal hierher kommen sollten, den gleichen Trip mit einem eigens gemieteten Privatboot unternehmen und garantiert mehr Geld ausgeben, aber 1000% mehr Spaß haben würden.

Vom Hafen liefen wir auf Schusters Rappen zurück zum Campingplatz. Auf dieses „wundersame Ereignis“ haben wir uns dann eine – oder so – Flasche Weißwein gönnen müssen. Abends hatten wir mal wieder Lust auf eine ehrliches Bier und kehrten bei der in der Nähe liegenden schönen Pizzeria mit Vorgarten, auf eine sehr gute Pizza ein.
 

Die Nacht kam und wir waren hundemüde – also ab ins Bett.

Streckenführung 7. Tag:    Heute Wanderung und Bootsfahrt – daher keine Streckenführung!

 

Tag 8:   Freitag, 07.09.2012
Nach der Rückkehr vom Bootsausflug haben wir in der Information erfahren, dass das Restaurant auch Frühstück anbietet. Genau deshalb fanden wir uns an diesem Freitag alle im Restaurant zu einem legeren Frühstück ein. Damals hat es ganze 6 Euro gekostet – dafür bekamen wir Spiegeleier, unendliche Tassen akzeptablen Cafe, Weißbrot und Croissants, Wurst und Käse (aus der Verpackung) – für anspruchslose Biker war das absolut ok.

Für diesen Freitag hatten wir uns eine besondere Ausfahrt vorgenommen. Es sollte auf Umwegen über die Berge in die Costa Rei gehen. Der Tag war zwar verheißungsvoll, aber da lagen mal locker 280 km vor uns. Und das bei einem absolut wolkenlosem Bilderbuchwetterchen. Also das nötigste eingepackt (Badehose, Handtuch und Geld für die Roger-Rabbit-Strandbar von Heinz). Mit Tine war ich, wegen des schönen pulverweißen, unendlich langen Sandstrandes bereits 4 Mal in der Costa Rei. Also nix wie auf die Bikes und los.
Aber H A L T, bevor’s los geht, musste ich zuerst mein Moped säubern. Zu viel Dreck kostet Gewicht!
Den ersten Stopp gab es mitten in den Bergen. Kurze Orientierungspause – noch schnell ein Obst geklaut und weiter ging es.
    
Und dann waren wir in der Ortschaft Monte Nai / Costa Rei angekommen. Hubert hat anscheinend einen mortsmäßigen Kohldampf geschoben. Anders konnte ich mir seine Nervosität nicht vorstellen. Er wollte unbedingt in einem der Pizzerien an der Hauptstraße essen, nur weil ich den Weg zum Strand nicht gleich gefunden hatte. Aber dann ….. Ich musste eine ganze Weile suchen, bis ich endlich die richtige Zufahrt zum Roger-Rabbit-Strand gefunden hatte. Aber dann kam diese kleine Einfahrt und wir konnten unsere Maschinen direkt hinter die Strandbar von Heinz abstellen. Alle waren total begeistert. Die Strandbar ist zwar einfach, aber man sitzt mitten im Strand. Und Thomas war sowas von weg – er rannte mit Lederkombi und Sturzhelm auf dem Kopf zum Strand und stand dann mitten drin und war am Staunen!

Einige hatten es nicht so gut wie wir – wie man sehen kann, mussten die arbeiten.

Natürlich haben wir ein frisch gezapftes Paulaner genossen und Heinz hat uns etwas essbares auf den Teller gezaubert. Alles sehr lecker. Jeder von uns fühlte sich hier sehr wohl und jeder hat gefragt, warum in Gottes Willen wir nicht in diesem „Paradise“ Quartier bezogen haben. Alle zog es ins Wasser, jeder genoss den Strand und…..alle wollten eigentlich genau hier bleiben. Daher wurde es  s e h r  spät und wir hatten noch den ganzen Rückweg vor uns. Auch wenn wir dann die Abkürzung genommen haben, lagen noch mindestens 120 Kurven-km vor uns. Um 17 Uhr konnte ich die Mannen dann endlich auf die Kisten zerren!

Aufgrund des langen Aufenthaltes in der Costa Rei und trotz guter Gashand waren wir erst gegen 20 Uhr zurück. Schnell frisch gemacht und dann in das direkt vor dem Platz liegende Restaurant um uns zu stärken.
Zu Hause vor dem Mobil gab es dann noch einen Absacker. Wir hatten bis tief in die Nacht noch richtig Spaß ! Das bekamen wir am nächsten Morgen auch von unseren Nachbarn zu hören. Sie beschwerten sich fürchterlich, zogen dann aber am Nachmittag ab – puhhhh!

Streckenführung:
8. Tag:   => 285 km
Arbatax – Tortoli – Lanusei – Punta Tricall (1.211 m) – Sadali – Monte Santa Vittoria (1.212 m) am Lago del Flumendosa vorbei – Monte Guzzirti (734 m), Senorbi –  Monte su Piroi (605 m) – San Vito – Muravera – Cassa Ferrato – Costa Rei. Wegen der fortgeschrittenen Zeit nahmen wir auf der Rücktour die nicht so anstrengende SS 125.

 

Tag 9:   Samstag, 08.09.2012

Nachdem wir uns den Freitag an der Costa Rei verausgabt hatten und sehr spät zurück kamen, hatten wir den Samstag als „Relax-Tag“ eingeplant. Wir wechselten vom Swimming-Pool zur schnuckeligen Bar und dem kleinen Strand, den der Campingplatz bot. Hubert und Emil waren zuerst beim Frühstücken, das wir im Camping-Restaurant einnahmen. Wie immer reichlich und gut.

Kein Stress – chillen und relaxen bis uns die Bar lockte, das war das Motto am letzten Tag, den wir hier in Arbatax verbrachten. Denn  am nächsten Tag mussten wir wieder zurück – zur Fähre nach Olbia. Einen hat es aber dann doch gepackt – Heiko musste unbedingt sein Gefährt auf Hochglanz bringen – naja, was sein muss, muss sein!

Und dann kam die große Ernüchterung – man kann doch auf einer Motorrad-Tour keinen Tag ohne Motorradfahren verbringen – also rafften sich einige doch zu einem kleinen Ausritt auf. Nur wenige Kilometerchen in die Berge und dann wieder zurück, sozusagen zum Erkunden des Terrans – war es angedacht und dann kam es doch ganz anders!
 
Wie schon gesagt, hielt dann nur einer die Stellung auf den Campingplatz. Der Platz bietet wirklich alles, was man im Urlaub so braucht. Toll gepflegte Toiletten- und Duschanlagen, Waschbecken um die Küchengeräte sauber zu halten, Swimming-Pool mit toller Aussicht über die Bucht, eine wirklich gemütliche Bar mit Biergarten-Charakter, sogar an Waschgelegenheiten für Auto bzw. Motorrad hatte man gedacht und zum Schluss natürlich noch der kleine aber felsige Strandabschnitt, den man zum Baden nutzen kann.
 
 
Und dann am Abend wurde richtig althergebracht „gefeschpert“. Alles vom Feinsten – von Gürkchen bis Oliven, von Salami bis Schinken, wobei selbstverständlich auch ein einheimischer Käse nicht fehlen durfte und dazu ein leckeres Weißbrot und (?) ……..NEIN…. kein Orangensaft!
     

 Und am Ende steht die Arbeit – ja, einer musste das Geschirr abspülen!

Streckenführung:
9. Tag:  => 280 km
Arbatax  – Tortoli – Lanusei – auf der S389 am „Monte Olinie“ (1.372 m) und „Monte Genziana“ (1.505 m) vorbei in Richtung Foni. Dann links ab über den „Arcu Correboi (1.246 m) und den „Paso de Caraval 1.118 m) nach Foni. Von dort über den „s’Arcu de Tascussi (1.245 m) Richtung Desulo. Dann über den „Punto Funtana Congiada“ (1.458 m) nach Aritzo. Von hier aus dann über den „Monte sa Scova (1.158 m) und den „Monte Santa Solia (843 m) nach Laconi. Danach dann  Richtung Isili und daqnn Serri rechts liegen lassen und auf der S198  am „Monte Guzzini“ (734 m) vorbei auf der S198 zurück nach Sadali und Seui. Danch dann um den „Monte Lusei (1.113 m) herum nach Ussassai. Anschließend geht es wieder abwärts am „Monte Mela (974 m) vorbei nach Jerzu. Den „Monte Lumburau (828 m) lassen wir rechts liegen und kommen dann nach Cardedu – Bari Sardo – Tortoli und Arbatax. Puhhhhh – geschafft!

 

Tag 10:   Sonntag, 09.09.2012

So, heute führte uns unser Weg zurück zum Hafen nach Olbia. Aber wir nahmen eine ganz andere Strecke dorthin. Wir nahmen die hoch interessante „SS 125“, die sich zuerst etwas am Strand entlang und dann ca. 25 km nach Arbatax links Richtung Baunei in die Berge hinein zieht. Diese Straße ist ein Kurveneldorado vom Allerfeinsten. Nein wirklich, das sind 75 km Kurven am Stück – da gibt es keine 500 Meter die gerade aus gehen. Wenn man da seine Sinne nicht beieinander hat, hat man als Biker verloren.

Die Straße steigt direkt nach Baunei rasant an – zuerst kommt der „Genna Arramene“ (590 m), dann der „Genna Coggina“ (724 m), der „Genna Sarbene“ (764 m) bis zum „Paso Scala Manna“ (1.012 m). Danach fällt dieses geniale Strässchen wieder gen Meer nach unten. Von dort kann man dann die Augen verwöhnen – wunderschöne Ausblicke zum Meer hinunter lassen das Bikerherz höher schlagen. Total genial! In Dorgali sind wir allerdings dann links abgebogen und haben es vorgezogen, noch einmal den Bergkamm Richtung Olbia zu genießen.

In San Teodoro (direkt am Meer) haben wir es dann vorgezogen, uns den Anblick des Mittelmeers zu gönnen und uns dabei nochmal zu stärken. Auf der Terrasse des sehr schön gelegenen Restaurants „L’Esagono“ haben wir es uns gemütlich gemacht und uns gestärkt, bevor wir auf direktem Weg nach Olbia aufgebrochen sind.

Bevor wir aber in Olbia einliefen, haben wir (wie auf der Hinfahrt) in einem Supermarkt noch ein Paar Vorräte für das Abendessen eingekauft. Viel zu früh standen wir bereits um 17 Uhr am Hafen. Wir waren für die Überfahrt gewappnet und hatten deshalb Zeit, um ein Paar Bilder mehr zu schießen.
 

Weil es im Aufenthaltsraum der Fähre auf der Herfahrt ziemlich laut war, richteten wir uns auf der Rückfahrt außerhalb des hinteren Decks ein und genossen die Ruhe. Nur den Leuten, die keine Kabine gebucht hatten und sich genau dort in ihre Schlafsäcke verkrümelten, gefiel unser Stelldichein nicht so recht.

Ganz ehrlich gesagt, hätte es uns an deren Stelle auch nicht gepasst, weil wir hatten viel zu erzählen und waren – dank des doch reichlichen Weins – nicht gerade leise unterwegs. Aber eins nach dem anderen: Wie immer bei der Ankunft an einem neuen Ort, gab es ein kühles Bier an der MOBBY-BAR – direkt vom Fass gezapft. Dann die übliche Prozedur: frisch machen und Abendessen – wir hatten ja alles dabei und waren nicht auf das teure Dinner, die die Fähre bietet, angewiesen. 
   

Und so verging die Zeit wie im Fluge und erst nach Mitternacht beschlossen wir, das Treiben zu beenden und zogen uns in unsere Kabinen zurück.

Streckenführung:
10. Tag:   => 245 km
Die „SS 125“ bis Dorgali, dann am Lago del Cedrino vorbei an Oliena nach Nuoro und von dort immer der „SS 389“ entlang  auf stabilen 800 – 1.000 Höhenmetern – Monte Saraloi (854 m) bis zum Punta sa Donna (1019 m) und dann wieder abwärts zum Monte Olia (811 m) nach Monti Telti und über den kleinen Monte Telti ( 234 m) nach San Teodoro. Dort pausierten wir zum Mittagessen und anschließend ging es direkt nach Olbia. 

 

Tag 11:   Montag, 10.09.2012

Jeder von uns hatte gut geschlafen und alle warteten auf das Auschecken. Egal bei welcher Fähre wir bisher mitgefahren sind, das Auschecken war eine elend langwierige Prozedur. Du musst Deine Kabine frühzeitig verlassen, damit das Reinigungspersonal diese frühzeitig säubern kann, denn die nächsten Fahrgäste kommen direkt nach der Ausfahrt der Fahrzeuge und möchten auch eine saubere Kabine beziehen. Das ist ein Prozedere der besonderen Art und hat uns überhaupt nicht gefallen.
Also nichts wie weg und auf die Piste!

Wir waren ja gut ausgeschlafen und so verließen wir den Hafen von Genua auf dem direkten Weg in Richtung Heimat. Für diesen Montag hatten wir uns vorgenommen, über den Simplon-Pass bis nach Ulrichen zu fahren. Doch bevor wir zum Simplon kamen, haben wir noch einen „kurzen“ Mittags-Pausen-Halt am Lage d’Orta (gegenüber dem Hotel Fontaine Blue, in dem wir auch schon übernachtet haben) eingelegt. Das Wetter war super und am See hatten wir (Männer kucken auch gerne anderen Menschen zu) unseren Spaß. Bei einen kurzen Stopp am Simplon-Pass genossen wir die Aussicht auf die Berge.
     

Dort hatten wir von Wolfgang einen Hotel-Tipp bekommen, nämlich – das Hotel*** Astoria. Ein Biker-Hotel, das vor einigen Jahren auch seinen Ansprüchen gerecht wurde.
 

Und wir wurden nicht enttäuscht – im Hotel gab es zwar keine Zimmer mehr,  a b  e r  so führte der nette Wirt aus – „wir hätten noch ein Departement im Ort, würden sie dort übernachten, könnte ich ihnen mit dem Preis entgegen kommen“. Unser Hubert hat dann gut verhandelt und einen Preis ausgemacht, mit dem wir sehr zufrieden waren.

Das „Departement“ war dann ein sehr schön renoviertes Holz-Block-Haus, in dem wir 3 Zimmer bezogen. Ich war wirklich beeindruckt, wie viel Aufwand und Energie die Schweizer in eine solche Restaurierung stecken. Hut ab!

Nachdem wir die Motorräder versorgt und sich jeder herausgeputzt hatte, ging es zur Erkundung dieses kleinen Ortes mit seinen vielen Holzbauten, die teilweise auf Stein-Stelzen erbaut wurden. Wie wir vermuten, wohl um kleine Nager, Schlangen oder sonstiges Tierzeugs vom Eindringen abzuhalten.

Danach ging es direkt ins Hotel zum Abendmahl. Und da hatten wir das nächste Aha-Erlebnis. Das Abendessen war umrissen und unser Menue stand fest, weil wir Vollpension gebucht hatten. Nur die Getränke wurden noch aufgenommen und sicherheitshalber wurde die Weinkarte geordert. Da standen dann sehr viele gute Weine drauf und Hubert war sich unsicher, ob die Preise nun für 0,1 oder 0,25 Ltr. angegeben waren.

Weil wir bereits mehrfach durch die Schweiz fuhren und von den Wein-Preisen geschockt waren, war ich für die erste Maßeinheit. Doch Hubert konnte das nicht glauben und bestellte seinen Wein. Gekommen sind dann tatsächlich 2 Gläschen 0,1 Ltr. für sage und schreibe  8,50 Schweizer Fränklis. Das war wirklich leicht übertrieben – Gott sei Dank hatte der Rest Bier bestellt! Man muss hier aber auch sagen, dass sonst alles ok war und das Essen sehr gut gemundet hat.
 
An diesem Abend wurde es nicht sehr spät, weil jeder von uns ziemlich geschafft war. Wir können das Hotel*** Astoria wirklich weiter empfehlen – Küche und Service sind sehr gut und die urige Unterbringung hat uns alle super gefallen.

Streckenführung:
11. Tag:  => 390 km
Um schnell voran zu kommen, nahmen wir die Autopista A26 bis nach San Martino. Danach ging es wieder auf Landstraßen weiter zum Simplon-Pass (2.005 m), N 19 bis zu unserer Übernachtung im Hotel*** Astoria in Ulrichen.

 

Tag 12:   Dienstag, 11.09.2012

Aufwachen, packen und zum Frühstücken. Das war so der Ablauf dieses Morgens und dann, ja……dann leider schon wieder in Richtung Kämpfelbach. Zwölf (12) erlebnisreiche Tage lagen hinter uns und jeder einzelne von uns war etwas deprimiert, weil diese Ausfahrt ganz langsam zu Ende ging.

Wir verließen Ulrichen und begaben uns auf den Weg in Richtung dem Grimsel- und Brünnigpass. Leider mussten wir den Furkapass rechts liegen lassen, aber dieser Umweg hätte uns zu viel Zeit gekostet. Das Wetter war gut und bei +22 Grad legten wir zuerst eine gemütliche Cafepause und dann eine Tankpause ein.
 

Nach Basel haben wir dann den direkten Weg über die Autobahn genommen und waren um 17 Uhr alle gesund und munter zuhause in Kämpfelbach. Und wenn ihr euch die Reifen anschaut – so sehen neue Reifen nach 4.000 km „Seealpen und Sardinien“ aus!

Eine wunderschöne Männer-Tour ging zu Ende, aber wir waren uns einig, indem wir alle sagten ………….

Streckenführung:
12. Tag:   => 360 km
Ulrichen – Grimsel-Pass (2.164 m) – Meiringen – Brünnig-Pass (1.008 m) – Pause – dann bei Sarnen auf die A2 Richtung Luzern – Basel – und die heimische A5 nach Hause.

20120906_173032 …………..viva Sardegna – wir kommen wieder! 

2012-09-15; 2021-02-26 / JR

Biker No.

1115599